Der Bau der Engelsburg begann 123 n. Chr. während der Herrschaft von Kaiser Hadrian und sollte ursprünglich als sein Grabmal dienen. Hadrians Entwurf sah ein massives zylindrisches Bauwerk vor, das nicht nur ein monumentales Mausoleum sein sollte, sondern auch ein Zeugnis römischer Macht und römischen Wohlstands. Um das Grabmal herum wurden ein großer Garten und verschiedene Skulpturen angelegt, um seine Einzigartigkeit zu unterstreichen.
Nach dem Tod Hadrians wurde das Bauwerk von seinen Nachfolgern vollendet und erst 139 n. Chr. für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ursprünglich hatte es die Form eines großen, runden Mausoleums, aber sein Aussehen und sein Zweck veränderten sich mit der Zeit.
Die Umwandlung in eine Festung
Im 5. Jahrhundert, nach dem Untergang des Römischen Reiches, wurde das Grabmal in eine Festung umgewandelt. Im Jahr 590, während einer Pestepidemie in Rom, wurde die Statue eines Engels in die Festung gebracht, was der Engelsburg ihren heutigen Namen gab. Der Legende nach sollte dieser Engel das göttliche Wunder offenbaren, das die Pestepidemie beendete. Dieses Ereignis wurde zum Symbol für den Schutz der Stadt. Die Bronzestatue des Engels befindet sich auf der Spitze der Burg.

In späteren Jahrhunderten diente die Burg als Residenz der Päpste, die sie als Zufluchtsort in Zeiten der Gefahr nutzten, z. B. bei Unruhen oder Belagerungen der Stadt. Außerdem war sie durch einen geheimen unterirdischen Tunnel, den so genannten Passetto di Borgo, mit dem Vatikan verbunden, der es den Päpsten ermöglichte, bei Gefahr schnell aus dem Vatikan zu fliehen.
Die Burg heute
Heute ist die Engelsburg eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Roms und ihr historischer Wert ist unermesslich. Die Burg beherbergt ein Museum, das den Besuchern die Möglichkeit bietet, die reiche Geschichte und Architektur der Festung zu erkunden. Ein Spaziergang entlang der Mauern der Engelsburg bietet einen spektakulären Blick auf die Stadt, einschließlich des Tibers, und auf berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, den Vatikan und die Piazza Venezia.

In den oberen Stockwerken der Burg befindet sich eine Terrasse, von der aus man besonders schön den Sonnenuntergang genießen kann, wenn Rom eine magische Atmosphäre annimmt. Die Museumsausstellung in der Festung umfasst Kunstsammlungen, historische Artefakte, Waffen und Reenactments.
Vom Zentrum Roms aus erreicht man die Burg, indem man den Tiber auf der Brücke Ponte Sant'Angelo überquert. Auf dieser Brücke befinden sich zehn Engelsstatuen aus Marmor, die im 17. Jahrhundert nach den Entwürfen von Gian Lorenzo Bernini geschaffen wurden. Jeder Engel hält ein Instrument der Passion Christi, wie z. B. ein Kreuz, eine Dornenkrone oder Stacheln. Diese Statuen symbolisieren verschiedene Aspekte der Passion Christi und sind ein wichtiges Beispiel für die barocke Bildhauerei

Die Engelsburg ist nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein Ort, der die Geschichte Roms, seine Veränderungen und die bleibenden Symbole von Macht, Religion und Schutz erzählt. Wenn Sie Rom besuchen, sollten Sie sich dieses Monument nicht entgehen lassen - nicht nur wegen seiner faszinierenden Geschichte, sondern auch wegen der atemberaubenden Aussicht auf die gesamte Stadt.